In der Kürze liegt die Würze-Ansitz vom 30.-31.10.2008
Alles begann, wie schon so oft bei Flo zu Hause, als Christoph und ich uns bei ihm trafen, um über das Angeln zu sprechen. Wir hielten einen Ratschlag ab, wo und wann wir das nächste Mal doch angeln gehen könnten. Der erste Vorschlag war ein relativ großer See, der auch mit Boot zu befahren ist. Aber lohnt sich das für einen Tag? Dann haben wir uns doch für ein anderes, wesentlich kleiners Gewässer entschieden. An diesem Gewässer waren wir schon einmal im Sommer angeln und es stellte sich heraus, dass der Karpfenbestand sehr dünn im Vergleich zu anderen Gewässern unserer Region ausfällt, aber es zählt noch nicht zu Low Stock Gewässern. Da wir an diesem Gewässer gerade mal zu dritt in drei Tagen nur vier Karpfen bis 12 Pfund auf die Matte legen konnten, bleib die Gewichtzahl des Bestands noch sehr mysteriös. Vielleicht warten ja noch ein paar Überraschungen aus dem Altbestand auf uns?
Das nächste was wir klären mussten, war die Zeit in der wir angeln gehen. Flo und ich konnten nur vom 30.-31.10. und Christoph hingegen vom 31.10.-1.11. Und was nun? Wir einigten uns dann so, dass Flo und ich alleine gehen und Christoph sicherte uns zu, dass es kein Problem für ihn sei, wenn er dann am nächsten Tag alleine geht. Er wollte sowieso lieber an ein anderes Gewässer. Die Vorbereitungen waren nun so gut wie gelaufen. Ich rollte noch ein paar Boilies und packte meinen Sachen zusammen. Dann kam die sms von Flo, die meine Freude auf das gemeinsame Erlebnis Carp Hunting um einiges senkte. Flo schrieb mir, dass er starkes Fieber hat und deswegen nur über den Tag angeln gehen kann. Dann wird es wohl eine einsame Nacht....
Mit dieser Vorgeschichte wollte ich verdeutlichen wie viel Mühe auch hinter einem sehr kurzem Ansitz steckt und wie schön es ist, die Leidenschaft des Karpfenangelns mit Freunden zu teilen, auch wenn es manchmal sehr schwer werden kann. Wenn ich mich nur über mein Glück und meine Erlebnisse beim Angeln freuen könnte, wäre es nur halb so schön.
Wie fast vor jeden Ansitz saß ich wieder sehr unruhig in der Schule, schaute aus dem Fenster und konnte beobachten, wie Schneeflocken einen wilden Tanz aufführten. Dies ließ mich annehmen, dass es wohl nicht gerade der wärmste Ansitz wird. Als endlich die letzte Unterrichtsstunde vorbei war, ging es sofort mit dem vollgeladenen Auto ans Gewässer. Nach einer kurzem Autofahrt war ich am Gewässer angekommen und wurde auch schon von Flo sehnsüchtig in Empfang genommen. Er berichtete mir von einigen Brassenspielereien und konnte beobachten, wie ein Karpfen rollte. Dies beflügelte mich als erstes zwei spots anzulegen und dann erst das Zelt aufzubauen. Nach etwa einer Stunde war dies unter starkem Schnellfall vollbracht. Nun saßen wir in meinem Zelt vor der Zeltheizung und plauderten über dies und das. Bis auf einige Brassenattacken schwiegen die Bissanzeiger. Uns blieb nichts anders übrig als zu warten. Dies taten wir indem wir ein bisschen um das Gewässer liefen und nach Fischaktivitäten Ausschau hielten. Aber es gab nichts zu sehen, außer 30-40 Enten, die sich an dem wunderschönen Winterwetter freuten und die Schneeflocken vom Federkleid schüttelten. Bevor uns die letzten Sonnenstrahlen verließen, habe ich meine Montagen erneut ausgeworfen und den einen oder anderen Boilie hinterher gejagt. Da die Temperatur nun um die 0 C° war, hielten wir uns nur noch im Zelt auf und ich trank noch etwas Glühwein um den Geist nicht einschlafen zu lassen. Die Zeit war fortgeschritten als Flo mich verließ. Nun war ich auf mich allein gestellt. Bevor ich mich schlafen legte schaute ich nocheinmal ob meine Bissanzeiger funktionieren, was sie auch taten. Nun hieß es Schäfchen zählen. Doch die Schlummerstunde sollte schon in den frühen Morgenstunden unterbrochen werden, als mein Bissanzeiger nach einem run nach Atem rang. Nach dem Anschlag merkte ich gleich, dass der Fisch zielstrebig nach Rechts in Richtung einer Weide, deren Geäst über das Wasser ragte, zog. Der Fisch erreichte leider sein Ziel, weil ich ihn nicht bändigen konnte. Jetzt musste ich stark ziehen um die Schnur aus dem Geäst zu befreien. Dies gelang mir dann auch nach 5 Minuten. Man kann von Glück reden, dass ich mit Schlagschnur gefischt habe, sonst wäre die Geschichte vielleicht anders ausgegangen. Am anderen Ende der Leine war trotz der Baumaktion noch starke Gegenwehr zu verspüren. Ich gab alles um den Fisch zu landen, was mir dann noch ca. 20 Minuten auch gelang. Als der Fisch sich im Kescher befand, sah ich noch nicht wie groß er war, weil meine Lampe den Geist aufgab. Aber als ich ihn aus dem Wasser hiefen wollte, bemerkte ich, dass es ein Klasse Fisch sein muss. Es ging sofort zur Waage und der Zeiger blieb auf 11,5 Kilogramm stehen und ich jubelte. Ich war außer mir vor Freude, da es anscheinend ein sehr guter Fisch für solch ein Gewässer ist.

Dies wurde mir am nächsten Tag auch nocheinmal bestätigt, aber dazu komme ich später. Ich sackte den Fisch ein und legte meine Montage wieder aus. Als endlich der Tag hereinbrach und die Sonne erwachte, kam ein Ortsansässiger Karpfenangler und ich berichtete ihm über meinen Fang. Er sagte, dass es wohl der schwerste Karpfen ist, der seit längerer Zeit gefangen wurde. Diese Ausage bestätigte meine Vermutung einen sehr guten Fisch auf die Matte gelegt zu haben. Wir unterhielten uns dann noch mit einem anderen Angler über das Karpfenangeln. Die angeregte Unterhaltung wurde durch einen Biss unterbrochen. Mein Gegner konnte nach einem kurzem Drill bezwungen werden. Es war ein weiterer Schuppenkarpfen, der 13 Pfund wog.

Die Angler verabschiedeten sich und ich zog mich in mein Zelt zurück um auf meine Freundin und ihren Bruder zu warten. Die beiden erreichten mich gegen 15 Uhr und die Fische wurden fotografiert. Im weiteren Verlauf des Nachmittags schwiegen meine Bissanzeiger und es wurde Zeit zu packen, bevor mich die Dunkelheit erreicht.
Dieser Ansitz zeigte mir wieder einmal wie schön es ist Karpfenangler zu sein und die Natur mit all ihren Früchten genießen zu können. Es muss nicht immer ein Fisch von über 40 Pfund sein und ein Ansitz von einer Woche.
Manchmal liegt auch in der Kürze die Würze...